Guter Unterricht ! Schlechter Unterricht ?

Die Meinungen über "Unterricht" gehen sehr weit auseinander. Im Normalfall basieren sie natürlich gleichermaßen aus den Erwartungen einerseits und den Wünschen andererseits von den Schüler/innen wie auch von den Lehrer/innen.

Jeder Mensch sucht nach Lösungen, die für ihn passen. Das soll auch so sein und aus meiner Sicht so bleiben. In diesem Beitrag habe ich meine Erfahrungen mit Ballet und Bauchtanz zusammengestellt.

Ausgehend von 90 Minuten Unterrichteinheit, stelle ich mir einen möglichen Aufbau inhaltlich so vor:

·         ca. 10 Minuten Warm-up

·         ca. 25 Minuten Technik-Erklärungen

·         ca. 25 Minuten technische Arbeit im Raum (mit dem Gelernten)

·         ca. 25 Minuten tanzbare Kombis oder Choreo-Arbeit (nach Aktualität)

·         ca. 05 Minuten cool down mit Stretching

Natürlich sollen die einzelnen Punkte je nach Bedarf angepasst, ausgeweitet oder gekürzt werden, es sollen ja auch nur Anhalts-Werte eines Beispiels sein. Aus dem Auftrag eines Tanzunterrichtes ergibt sich eine Erfüllung dahingehend, dass der Rüstteil gesamt nur 15 Minuten (10 Warm up und 5 cool down mit Streching) und der Tanz- und Technikteil mit gesamt 75 Minuten in drei Gliederungs-Einheiten auch den Auftrag erfüllt.

In der Folge kurz zu den einzelnen Punkten :

Warm-up 10 Minuten

Ist das Warm-up sinnvoll gestaltet, kann bereits hier ein gewisser Teil an Technik immer wieder bearbeitet werden. Dieser Teil kann dann im Tanz-Unterricht abgerufen werden. Habe ich beispielsweise ein Warm-up, in dem die Isolationstechniken, Techniken wie Drehungen oder Balancen eingebaut werden, ist das Nacharbeiten dieser Techniken im Unterricht erheblich effizienter und weniger zeitintensiv, als wenn jedes Mal wieder jede Technik einzeln pro Block erklärt werden muss. Somit ist sinnvoll, wesentliche Elemente des Tanzes, immer wiederkehrende, notwendige Techniken ins Warm-up einzubetten. Dazu ist die Schaffung der sogenannten Bellydance Work Out eine hilfreiche Basis.

Technik-Erklärungen 25 Minuten

In diesen Unterrichtsteil soll eine bestimmte, für diesen Übungsabschnitt vorgenommene Technik — zum Beispiel Achter, Wellen, Beckenbewegungen, Brustbewegungen — erläutert und geübt werden. Innerhalb dieser Zeit wird allein diese Technik, wenn vorhanden zum Spiegel hin erklärt und trainiert. Nach der technischen Erklärung sollte die/der Lehrer/in sich die Zeit nehmen, um jede/n einzelne/n Schüler/in zu beobachten und eben auch zu korrigieren. Das ist schließlich der wichtigste Teil des Unterrichts und auch der wichtigste Unterschied zu den DVD Schulungen, die eine gut Ergänzung zum Unterricht darstellen können, aber eben nur Ergänzung.

Technische Arbeit im Raum 25 Minuten

Um die bis hierher, auch insgesamt geübte Technik in Schritte zu integrieren, wird in diesem Teil eine räumliche Orientierung oder die Verteilung der Achsen im Raum geübt. Diese Orientierung sind die 8 Anhaltspunkte, vorne, vorne rechts, rechts, rückwärts rechts, rückwärts, rückwärts links, links, vorne links und wieder vorne. Dazu können die Drehungen mit Arabischem Grundschritt in links, rückwärts, rechts und vorne mit nur 4 Richtungen, sowie der Hip Drop mit allen 8 Richtungen geübt werden.

Tanzbare Kombis oder Choreo-Arbeit 25 Minuten

Nachdem die Technik trainiert und korrigiert wurde, kann der tänzerische Anteil des Unterrichts begonnen werden.
Die bisher erarbeiteten Techniken werden nun in eine tänzerische Kombination zusammengepackt.

Ausdruck, Musikinterpretation und Bewegungsverbindungen sind jetzt Hauptmerk des Unterrichts. In dieser Zeit geht es darum, die vorher erlernte Technik in Tanz oder tänzerische Gestaltung umzusetzen.

Die technische Ausführung der erlernten Bewegungen ist dabei zunächst einmal völlige Nebensache! Diese Korrektur kommt langsam dazu, wenn die tänzerischen Elemente zu sitzen beginnen. Muss aber kontinuierlich und konsequent weitergeführt werden.

Stretch 5 Minuten

Abschließend sollte ein kurzes, aber dafür effizientes Stretching den Unterricht abrunden um die/den Schüler/innen mit moderater Musik zu entspannen und zu entlassen.

Über die pädagogische Arbeit

Neben der Gestaltung des Lehrnstils, meist für jede/n Schüler/in separat angepasst, liegt die pädagogische Herausforderung gerade beim Bauchtanz vor allem darin, den Schüler/innen den Unterschied zwischen Technik zum Tanz und Tanzen als Gestaltung einer Bewegungseinheit zu vermitteln.

Vermutlich wird man auf die Problematik stoßen, den Schüler/innen beizubringen, wie wichtig es einerseits ist, an einer sehr sauberen und exakt ausgeführten Technik zu arbeiten. Abweichungen dürfen dabei im Unterricht an sich nicht akzeptiert werden. Nur so kann die technische Bewegungsausführung zur Motorik werden. Andererseits müssen die Lehrer/innen darauf hinarbeiten, dass im zweiten Teil die Qualität der Technik zunächst völlig unbeachtet sein soll, weil jetzt der tänzerischen Aspekt mehr gefördert werden soll. Trotzdem darf die technische Korrektur nicht vergessen werden und muss immer wieder und vor allem immer häufiger einfließen.

Beide Komponenten sind allerdings ohne einander nicht umsetzbar.